Wozu Leitfragen für ATMs?

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Aus der Entstehungsgeschichte der Alexander-Yanai-Lektionen (siehe auch hier) wissen wir, dass Moshé Feldenkrais diese sorgfältig geplant haben muss: Er unterrichtete sie beim ersten Mal live und zeichnete seinen Unterricht auf Tonband auf. Die folgende Gruppe hörte die Lektion dann vom Band und er beobachtete die Teilnehmenden dabei nur. Wenn er damit zufrieden war, überließ er die Bedienung des Tonbands für die restlichen Gruppen der Woche seinen Assistent:innen.

Eva Laser, die in den siebziger Jahren an den Lektionen in der Alexander-Yanai-Straße zweimal die Woche teilnahm, beschreibt ihre Erfahrung so:

Moshé Feldenkrais (MF) war im Ausland, und Eli Wadler durfte das Grundig-Tonbandgerät mit den Bändern der aufgenommenen Lektionen starten und stoppen. Moshé Feldenkrais achtete darauf, dass nichts an der Lektion verändert wurde. Nicht einmal ein Kommentar von Eli war zu hören, obwohl er bereits seit 1971 Trainer war.
(Übersetzt aus dem Englischen, das Original-PDF findet sich auf Eva Lasers Website: somatik.se)

Wir können daher davon ausgehen, dass diese Lektionen – soweit sie vollständig erhalten sind und korrekt transkribiert wurden – Moshé Feldenkrais’ Absicht und Intention für das Thema einer Lektion und dessen Umsetzung bestmöglich entsprechen und er das über mehrere Jahrzehnte an vielen unterschiedlichen Menschen überprüfen konnte.

Die Alexander-Yanai-Lektionen eignen sich daher in idealer Weise zur Befragung und Überprüfung von eigenen Annahmen zu Sinn und Zweck einer Lektion, um die  Verbesserung welcher menschlichen Funktion es darin geht und welche Variationen und Teilschritte Moshé Feldenkrais dafür verwendete.

Darüber hinaus bieten diese Lektionen aber auch eine wunderbare Gelegenheit, um Moshé Feldenkrais’ Aussagen über den Aufbau und das Unterrichten von Lektionen in Bewusstheit durch Bewegung kritisch zu überprüfen und in Frage zu stellen.