Ein Jongleur hält mit seinem Ball ein stilles Zwiegespräch
(Kommentare: 1)
In der heutigen AY306 "Die Kraftlinie in Bauch und Brustkorb" erforschten wir das Balancieren eines schweren Balles zwischen beiden Armen.
Diese Bewegungsform findet im Jonglieren ihren künstlerischen Höhepunkt.
Deshalb teilen wir hier einen inspirativen Artikel von Irene Sieben über den französischen Jongleur Chris Christiansen.
Hier gibt es einen Auszug aus dem Artikel der in der Berliner Morgenpost, 1988 erschienen ist:
"Im Wirbel wilder Bravouren wirkt seine schmale Gestalt wie ein ruhender Pol. Inmitten von Zirkus Sarrasanis zeltfüllender Sprung- und Hochseilartisten bleibt er im einsamen Lichtkegel solo: Chris Christiansen, Jongleur aus Frankreich, zelebriert seinen Auftritt wie ein Gebet, wie ein Spiel mit der Stille. Sein Verzicht auf jegliches Trommelfeuer von Tricks ist Philosophie.
Seine Kunst lebt von der Reduktion. Große Teile seiner Sechs-Minuten-Nummer verbringt er allein mit einem weißen Gummiball in Fußballgröße: ein Zwiegespräch mit artistischen Finessen und symbolischem Wert. Wenn er den Ball auf Nacken, Stirn, Fuß oder Ohr ruhen lässt, als klebe er an ihm, oder – ihn im Handstand auf den Füßen balancierend – in Zeitlupe an seinem Körper abwärts rollen lässt, dann spiegeln sich in ihm die Gesetze des Kosmos."
Bezugsquellen
Der Artikel erschien am Sonntag 27. März 1988 auf Seite 10 der Berliner Morgenpost
und kann hier abgerufen werden:
Ein Jongleur hält mit seinem Ball ein stilles Zwiegespräch
Von Irene Sieben
Kommentare
Kommentar von Alexandra Trencséni |
..das erinnert mich an die Thai-Chi-Form, die mit der Kugel geübt wird:))
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